So viele Bedingungen. Das Leben ist eben hart, oder? 

Es ist doch erstaunlich, wie viel wir uns von äußeren Umständen oder dem inneren Saboteur – der inneren Stimme, anhängig machen. Wir glauben an die "Wenn-Dann-Regel". Wir beginnen also schon uns selbst einzuschränken bzw. zu limitieren, bevor wir überhaupt gestartet haben. Wir bauen großen Druck in uns auf, weil wir nur dann gut sind, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Wenn wir dann am Ende des Jahres auf uns zurückblicken, sehen wir lediglich Misserfolge, und das führt zum Gefühl des Versagens (FAILURE). 

Das führt zu sogenannten Leitsymptomen: 

F - Frustration, Hoffnungslosigkeit 

A - Aggressivität 

I - Insecurity (Unsicherheit) 

L - Loneliness (Fehlendes Einssein, Einsamkeit) 

U - Unentschlossenheit 

R - Ressentiments (Vorurteil, Ablehnung, Unterlegenheit) 

E - Emptiness (Leere) 

Nichts ist falsch daran, auch mal solche negativen Gefühle zu haben. Selbst der erfolgreichste Unternehmer hat sie ab und an. Entscheidend ist jedoch sie zu erkennen, um den Kurs korrigieren zu können. Aber warum bilden sich solchen negativen Gefühlen heraus? Weil wir denken, dass wir damit ein Problem lösen. Sie haben damit eine Bedeutung und einen Zweck. Jedoch beruht beides auf falschen Überzeugungen. Diese Symptome lassen sich nur heilen, wenn wir verstehen, dass sie weder eine Bedeutung haben noch wirklich einen Zweck erfüllen. Sie sind schlichtweg destruktiv und unangemessen. Wenn wir das Verstehen, dann können wir uns von ihnen befreien und unsere Überzeugungen ändern. 

Wir könnten diesen angelernten Mechanismus sogar für uns nutzbar machen. 

Frustration – entsteht, wenn Ziele nicht erreicht werden und wird erst zum Gefühl des Versagens, wenn wir uns tief enttäuscht fühlen und es uns stark emotional belastet. – Heilung erfährst Du, wenn Du Dir Ziele setzt, die im Zusammenhang mit dem stehen, was Du wirklich tief in Deinem Herzen willst und so lange dranbleibst, bis Du Dein Ziel erreicht hast. Mit anderen Worten gesagt, entwickle echtes Durchhaltevermögen. Dafür musst Du Dich fragen, ob Du Dich selbst auch dazu in der Lage siehst, dieses Ziel zu erreichen. Wie Du Dein Ziel erreichst, spielt hierbei keine Rolle. Im Gegenteil: Es soll Spaß machen herauszufinden, wie Du dahin kommst. Und ein weiterer wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist der Glaube an sich selbst. Wenn Du diese beiden Faktoren berücksichtigst, dient ein kurzfristiger Fehlschlag als Ansporn einen anderen Weg einzuschlagen, ohne das große Ziel selbst zu ändern. 

Aggressivität – kann in Folge von Frustration auftreten und unverhältnismäßig werden, wenn den kurzfristigen Fehlschlägen mehr Bedeutung gegeben wird als überhaupt notwendig ist und als persönliches Versagen interpretiert wird. Wenn man allerdings ein gutes Durchhaltevermögen und den Glauben an sich selbst beibehält, ist Aggression sogar gesund. In diesem Fall ist eine gesunde Aggression, wenn Du Dein Ziel unbedingt erreichen willst und bleibst dran, solange es eben nötig ist. Auch hier ist es zuerst mal sehr wichtig, zu wissen, was das große Ziel hinter dem Ganzen ist, das es Wert ist, dranzubleiben. 

Insecurity (Unsicherheit) – Beim Thema Frustration waren zwei Faktoren besonders wichtig: 1. Will ich das mir selbst gesetzte große Ziel wirklich? 2. Sehe ich mich dazu in der Lage, es zu erreichen? Die Unsicherheit entsteht oft aus dem Gefühl der Unzulänglichkeit heraus. Ich muss erst dies können, um das zu erreichen oder zu tun. Wenn ich das mache, dann bekomme ich das. Anders ausgedrückt, gehen wir eine Abhängigkeit von Bedingungen. Erst, wenn ich gut genug bin, dann ... . Als müsste man sich das Leben verdienen. Durch die zwei Fragen, die ich mir vor Beginn meiner Mission stelle, bin ich mir jedoch bereits bewusst, dass ich schon alles habe, was ich brauchen, um mein Ziel zu erreichen und gebe somit dem Thema Unsicherheit keinen Nährboden. 

Loneliness (Einsamkeit) – sich ab und zu einsam zu fühlen ist wohl sehr natürlich. Doch im Dauerzustand bedeutet es sich von anderen Menschen abgeschnitten zu fühlen und ist ein Symptom des Versagensgefühls. Dieses Gefühl ist eine Trennung vom eigenen Selbst und führt zu unbefriedigenden Beziehungen zu anderen Menschen, was am Ende wie ein Teufelskreis wirkt, da es dadurch zu weiterer Entfremdung führt und uns immer mehr von uns selbst entfernen. Die Ursache für dieses Verhalten liegt an Zielen, die nicht unbedingt unserer wahren Bestimmung entsprechen. Wir haben uns ein Ziel gesetzt, das von uns erwartet wird. Es kommt also von außen und definitiv nicht tief aus unserem Herzen. Wir lassen uns vom Druck von außen und der eigene Erwartungshaltung in diese Situation pressen. Daher ist es von enormer Wichtigkeit die beiden Fragen zu Beginn der Zielsetzung und vor Missionsbeginn eindeutig mit 'JA' beantwortet zu haben. Sonst verlieren wir den Glauben an uns selbst, halten natürlich nicht durch und landen letztendlich wieder im Gefühl des Versagens. 

Unentschlossenheit – Warum nur, haben wir solche Angst Fehler zu machen? Unentschlossenheit ist eine Folge von Unsicherheit. Aber niemand kann 100 Prozent richtig liegen, alles wissen und ist fehlerfrei. Hier kommt die innere Haltung ins Spiel. Leader treffen Entscheidungen schnell und ändern sie selten. Sie wollen wachsen und sind bereit, alles dafür zu tun. Unentschlossene treffen Entscheidungen erst spät und ändern sie schnell, weil sie unsicher sind und in der Erwartung des Misslingens. Leader kalkulieren Fehler mit ein in ihre Gleichung und schauen, was sie daraus lernen können, um besser zu werden. Unentschlossene wollen Fehler vermeiden, weil sie nicht wissen, was sie wollen und versagen sich die Chance auf großes Wachstum. Sobald Du genau weißt, was Du tief in Deinem Herzen willst, bist Du bereit diesen Preis zu bezahlen und die Gleichung zu ändern. 

Ressentiments – Jemand muss ja schuld sein, aber ganz gewiss nicht ich und meine Einstellung! Das die Dinge nicht so laufen, wie gewünscht, wird gerne den äußeren Umständen in die Schuhe geschoben. Es fühlt sich im ersten Moment besser an, dass man nicht selbst schuld an den Ergebnissen ist, die man bekommt. Langfristig führt es aber zur Frustration, weil es mit einer Selbstlügen einhergeht. Nehmen wir die wirtschaftliche Lage. Wie konnten es Menschen in der größten Wirtschaftskrise schaffen zu großen Firmen zu wachsen und Millionenumsätze zu machen? Sie haben ihren Platz auf dem freien Markt gefunden und ihre Ideen umgesetzt, weil sie wussten, was sie wollten. Sie haben ihre Augen dafür geöffnet, was gebraucht wurde und wussten, was sie zu geben hatten. Und hier kommt der Schlüssel: Sie wussten, was gebraucht wurde und waren bereit alles dafür zu geben. Wer viel gibt, bekommt viel zurück. Die meisten denken aber andersherum, sie wollen wenig geben und viel zurück. Und genau an dieser Stelle kommt die alles entscheidende Frage: Was bist Du bereit zu geben? Kannst Du sehen, was die Menschen brauchen, und bist du bereit das aus tiefstem Herzen zu geben? 

Emptiness (Leere) – Das Leben wird lohnend, wenn Du lohnende Ziele hast. Leere entsteht, wenn man etwas tut, was nicht erfüllt und man seine schöpferische Kraft nicht vollständig nutzt. Entweder ist das Ziel nicht das Richtige oder man nutzt seine Talente und Fähigkeiten nicht. Es gilt herauszufinden, wo die eigenen Talente liegen und seine Fähigkeiten wertzuschätzen und anzuwenden. Hier kommt auch der eigentliche Sinn im Leben ins Bild, denn wenn man das tut, was im Einklang mit seinen Talenten, Fähigkeiten und Werten steht, ist man in der Lage seinen Lebensinn zu sehen und ist positiv eingestellt. Es stellt sich ebenso die Frage welches Selbstbild man von sich hat, denn wenn es nicht zum Selbst passt, lassen sich Erfolge kaum als solche definieren, da sie man sie kaum genießen kann. 

Zusammenfassend kann man sagen, dass es wichtig ist zu prüfen, ob man das richtige, wertvolle Ziel verfolgt, die richtige innere Haltung hat und ob das eigene Selbstbild, das ist, was mit dem eigenem Selbst übereinstimmt. Und schlussendlich sind wir der Meinung, dass wahrer Erfolg niemandem weh tut, denn er hat nur wenig mit einem erlangten Status zu tun, sondern mehr mit dem Erfüllen von tiefinnersten Wünschen. 

Rim Bitzer-Melhem & Maria Bitzer